Wolfgang Schmitz erringt erneut die Königswürde

Die St. Sebastiani Armbrustschützen-Gesellschaft anno 1250 Herzogenrath gehört zu den ältesten Schützengesellschaften Europas. Ihre Geschichte spiegelt die historische Entwicklung in einem europäischen Transitraum wider: Spanische Farben und Fahne aus dem 17. Jahrhundert, bürgerlicher Frack und Zylinder aus dem 19. Jahrhundert – so feiern die Schützen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet. Dazu ist ihr Königsschießen geradezu spektakulär: Die „Zylinderschützen“ schießen mit der Armbrust auf einen auf 37 Meter hoch aufgesetzten Holzvogel, aus freier Hand, wie Schütze Theo Kutsch betont. Ein imposantes Schauspiel, das Jahr für Jahr praktiziert wird. Beim Königsvogelschuss 2016 am Fuchsberg standen elf Herren im Halbkreis um die 37 Meter hohe Stange. Mit Armbrust und Pfeil versuchen sie, den Holzvogel zu treffen – und zwar gleichzeitig. In den Annalen ist zu lesen, dass bereits im Jahre 1837 der erste Königsvogel am Fuchsberg geschossen wurde. Auch diesmal ermittelten die Schützen am Samstag zunächst den Scheibenkönig. Der „Scheibenpreis“ ist die zweithöchste Auszeichnung, die ein Sebastiani-Schütze erringen kann. In diesem Jahr gelang es Dr. Rolf Wieland in der 5. Runde. Den Abschluss des Tages feierten die Schützen mit ihren Gästen im Zelt am Fuchsberg.
Der Sonntag begann mit einem Gottesdienst in St. Mariä Himmelfahrt, gehalten von Schützenkaplan Dr. Guido Rodheudt. Am Nachmittag folgte der traditionelle Festzug vom Marienkapellchen zum Fuchsberg. Vorneweg die Harmonie Cäcilia, der Hellebardenträger, Pfeiljungen und –mädchen, Einwinder, die Fahne mit „Nellbeck“ Dr. Tobias Dreßen, die Schützenmeister Jürgen Schmitz und Dr. Reiner Aghte und die Schützen. Nach alter Tradition zogen die Schützen dreimal mit Musik um die Vogelstange, bevor der Erste Schützenmeister Jürgen Schmitz die erste Runde freigab. Jeder Schütze besitzt seine eigene Armbrust und hat 23 Pfeile je Runde zur Verfügung. Es lag eine gewisse Spannung in der Luft am Fuchsberg, und bereits am Ende der ersten Runde konnte Wolfgang Schmitz mit seinem 22. Pfeil den Vogel herunterschießen, und wurde nach 2009 zum zweiten Mal König der Gesellschaft. Zu den Gratulanten zählten Bürgermeister Christoph von den Driesch, Schützenkaplan Dr. Guido Rodheudt sowie die befreundeten Gesellschaften aus Kerkrade und Alt- Merkstein.

2. Schützenmeister Dr. Reiner Aghte, Kaiser Wolfgang Essers, König Wolfgang Schmitz, Schützenkaplan Dr. Guido Rodheudt, 1. Schützenmeister Jürgen Schmitz, Bürgermeister Christoph von den Driesch und Fähnrich Dr. Tobias Dreßen.
2. Schützenmeister Dr. Reiner Aghte, Kaiser Wolfgang Essers, König Wolfgang Schmitz, Schützenkaplan Dr. Guido Rodheudt, 1. Schützenmeister Jürgen Schmitz, Bürgermeister Christoph von den Driesch und Fähnrich Dr. Tobias Dreßen.

Der neue Schützenkönig Wolfgang Schmitz bedankte sich auch bei den vielen Kindern am Fuchsberg, indem er Bonbons verteilte. Anschließend wurden Silberbecher ausgeschossen. Den ersten Becher, gestiftet von Gerd Zimmermann, holte Jürgen Schmitz, ein weiterer Becher der Schützendamen ging an König Wolfgang Schmitz. Am Abend waren die Schützen zu Gast beim diesjährigen „Schenker“ Professor Dr. Jürgen Karla.
Das erfolgreiche Schützenfest klang am Montag mit drei weiteren Schießen aus. Den Silberbecher der VR-Bank Herzogenrath und den Maria-Schöngen-Silberbecher holte Wolfgang Essers, der Silberbecher der Provinzial ging an Professor Dr. Jürgen Karla. Am Abend waren die Schützen zu Gast beim neuen König Wolfgang Schmitz.
Ein großer Dank ging an die Mitglieder des Trommler-und Pfeiferkorps 1912 Herzogenrath, die 30 Jahre lang den Ausschank am Fuchsberg übernommen und außerdem den Fuchsberg während des Schützenfestes stets in den Nächten bewacht hatten. Wie Vorsitzender Lothar Thevis sagte, ruht der Spielbetrieb zum Ende des Jahres. Der Verein ist überaltert und hat keinen Nachwuchs. Die Proben der übrig gebliebenen Mitglieder gehen weiter, auch die Geselligkeit wird weiter gefördert. Sollten sich doch noch junge Leute melden, besteht noch Hoffnung auf ein Fortbestehen dieses traditionsreichen Vereins.

Traditionelles Mittfastenessen am 5. März 2016

Der Einladung der Gesellschaft zum Schützenessen auf der Burg Rode in Herzogenrath war auch in diesem Jahr wieder eine große Anzahl von Herren gefolgt. Einer alten Tradition folgend nehmen an diesem Essen ausschließlich männliche Mitbürger teil. Der 1. Schützenmeister Jürgen Schmitz begrüßte die Gäste und bedankte sich ganz herzlich beim Kuratorium Burg Rode dafür, dass den Schützen die Burg Rode für diese Veranstaltung wiederum zur Verfügung gestellt wurde. Wolfgang Schmitz, als Vorsitzender des Kuratoriums, hieß die Gäste ebenfalls willkommen und wünschte einen schönen Abend.
Der 1. Schützenmeister begrüßte die Freunde der St. Sebastianus Schuttersbroederschap 1617 aus Kerkrade, die Schützenbruderschaft Merkstein 1633, die amtierende Majestät Detlef Nievelstein, den Kaiser Wolfgang Essers, den Ehrenschützen Gerd Zimmermann sowie alle weiteren Gäste und Schützen.

Ehrung Jürgen Schmitz
Ehrung Jürgen Schmitz

Nachdem man sich mit Vorspeise und Suppe schon gestärkt hatte, wurde der 1. Schützenmeister Jürgen Schmitz durch den 2. Schützenmeister Dr. Reiner Aghte für 25-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet. Er ist schon in 3. Generation Schütze nach seinem Großvater Dr. Josef Mandelartz und seinem Vater Dr. Helmut Schmitz. Jürgen Schmitz war dreimal Schützenkönig und errang zahlreiche weitere Preise. Zu seiner Ehre wurde das Schützenlied gesungen.

Der traditionelle Vortrag des Abends beschäftigte sich mit dem anstehenden Jubiläum ‚900 Jahre Pfarre St. Gertrud‘. Herr Professor Dr. Frank Pohle brachte das an und für sich trockene Thema in unterhaltsamer und interessanter Weise nahe.

Auf ihrer Generalversammlung im Januar haben die Schützen beschlossen, den Erlös der diesjährigen „Zylinderspende“ zur Unterstützung der Integration von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen und zwar gezielt für einen Sprachkurs der Flüchtlingshilfe. Dank der Spendenfreudigkeit der Gäste und Schützen kam eine Summe von 1238,00 Euro zusammen, die es ermöglicht, einen 56-stündigen Sprachkurs für 20 Personen zu finanzieren.

Nach Abschluss des offiziellen Teils saß man in geselliger Runde noch bis spät in die Nacht zusammen.