Die ersten Aufzeichnungen über die Armbrustschützen in Roda stammen aus dem Jahre 1250. Vermutlich gab es auch schon vor dieser Zeit Schützen zum Schutze der Burg und der (späteren) Stadt Herzogenrath.
In diesem Jahr beging die Gesellschaft folgerichtig Ihr 775-jähriges Bestehen. Und es sollte ein Jubiläumsfest werden, dass aufgrund vieler Besonderheiten in Erinnerung bleiben wird. Bereits vor dem Schützenfest konnten Ausstellungen in den regionalen Banken, der VR-Bank Region Aachen und der Sparkasse Aachen, kuratiert werden. In beiden Ausstellungen konnte die Gesellschaft Stücke zeigen, die sonst üblicherweise in sicheren Tresoren für die Zukunft aufbewahrt werden. Die folgenden Fotos geben einen kleinen Eindruck, mehr gibt es auf Instagram (https://www.instagram.com/st_sebastiani_1250/) und TikTok (https://www.tiktok.com/@st_sebastiani_1250) zu bewundern.

Das jährliche Schützenfest beginnt für die Schützen immer am Freitagabend, wenn der Fuchsberg mit Zelten, Schutzdächern und dem Schützentisch hergerichtet wird. Vorher sorgen bereits die Mitarbeitenden der Stadt Herzogenrath für die durch die polizeiliche Genehmigung geforderten Sicherungsmaßnahmen auf dem Gelände am Fuchsberg. Parallel mit den Schützen bauen die Freunde der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Herzogenrath-Afden 1850 das Kuchenbuffet, die Grillstation und die Getränkeversorgung auf. Und dies bedeutet, dass die Vorbereitungen eigentlich schon viele Wochen vorher beginnen, denn in ordentlich bürokratischer Manier ist all das natürlich zu beantragen, zu dokumentieren und ausführlich zu begründen. Dinge die sonst immer im Hintergrund laufen, werden bei solch einem besonderen Jubiläum um so mehr offensichtlich. Und natürlich funktioniert das alles nur aufgrund der tatkräftigen Unterstützung durch die Einwinder und weitere Freunde und Helfer der Gesellschaft.
Das eigentliche Schützenfest geht dann am Samstag los. Traditionell ist der erste Vogel, der auf die 37 Meter hohe Stange aufgesetzt wird, der sogenannte Scheibenpreis. Dessen Bezeichnung geht zurück auf eine kurze Phase in der Schützengesellschaft, während der nicht auf eine Stange sondern auf einer Bahn geschossen wurde. In diesem Jahr war Matthias Schillings mit dem letzten geschossenen Pfeil in der zweiten Schießrunde erfolgreich. Das Signal des Ersten Schützenmeisters „Nicht mehr einwinden!“ war in diesem Moment bereits ertönt, gespannte Armbrüste dürfen aber natürlich noch abgefeuert werden. So konnte er sich den ersten Scheibenpreis in seiner Schützenkarriere sichern. Dieser ist immer etwas Besonderes, dürfen die Scheibenpreise in Form einer Silbermedaille am rot-gelbgoldenen Fähnchen doch bei offiziellen Veranstaltungen der Gesellschaft am Anzugrevers getragen werden.
Tatendrang machte sich sodann unter den Schützen breit und es wurde noch ein weiterer Vogel aufgesetzt: der Preisbecher der VR-Bank Region Aachen, den sich mit erfolgreichem Schuss schon in der ersten Schießrunde Dr. Reiner Aghte sichern konnte.
Die Tage am Fuchsberg sind immer durch gewisse Rituale aber auch Verpflichtungen geprägt. So wird vor jedem Schießbeginn durch die Schützen das gesamte Gelände überprüft, damit sichergestellt ist, dass sich keine Menschen mehr im Sicherheitsbereich befinden. Sodann begrüßt der Erste Schützenmeister die Schützen am Schützentisch. In diesem Jahr haben wir die Gelegenheit genutzt, am Samstag Herrn Lecher, der viel ehrenamtliches Engagement für die Tafel in Herzogenrath (https://familie-herzogenrath.de/familienatlas/tafel-herzogenrath/) investiert, zu begrüßen. Während des Schützenessens im Frühjahr haben die Gäste der Gesellschaft für die Tafel in Herzogenrath gespendet. Die dabei zustande gekommene Spendensumme in Höhe von 1.000,- Euro haben wir stellvertretend an die Tafel übergeben können.
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Am Samstagabend trifft sich die Schützenfamilie im kleinen Kreis, um den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen. In diesem Rahmen stellt der jeweilige König des Vorjahres sein angefertigtes Königssilber der Gesellschaft vor. In diesem Jahr hat der König 2024, Detlef Nievelstein, sein Königssilber in Form einer Grubenlampe gestaltet. Dieses für Bergleute unverzichtbare Gut steht auch heute noch für das Licht, das Hoffnung gibt, den Weg weist und für Zusammenhalt und Gemeinschaft. Spontan hat die Gesellschaft das Steigerlied angestimmt und anschließend das Schützenlied gesungen.
Der Sonntag war in diesem Jahr dem großen 775-jährigen Jubiläum gewidmet. Der Tag begann mit einer großen Messe in der Kirche St. Gertrud, gehalten durch Schützenkaplan Dr. Guido Rodheudt und musikalisch begleitet durch den Kirchenchor und die Harmonie Cäcilia 1858 Herzogenrath-Afden. An die Messe schloss sich ein Church Coffee auf dem Vorplatz der Kirche an. Zur großen Freude waren dazu viele befreundete Gesellschaften in großer Personenstärke zu Gast. Diese waren
* St. Sebastianus Schützenbruderschaft Herzogenrath-Afden 1850
* Schuttersbroedershap St. Sebastianus 1617 Kerkrade
* St. Sebastianus Schützenbruderschaft Merkstein 1633
* St. Sebastiani Schützenbruderschaft Kohlscheid
* St. Martinus-Schützenbruderschaft Kohlberg
* Schuttersbroederschap St-Sebastianus Eygelshoven
* St. Hubertus Schützen Magerau Merkstein 1921
* St. Antoni- und St. Sebastiani Armbrust-Schützenbruderschaft zu Jülich
Die Kerkrader Freunde haben unserer Gesellschaft zu diesem Anlass eine Ehrenmedaille geschenkt, die auf den folgenden Fotos zu sehen ist.


Der Rest des Tages verlief dann jedoch völlig anders als eigentlich gedacht. Noch während der Messe begann eine starker und anhaltender Regen. Besucher und Gäste drängten sich daher unter die von Helfern aufgebauten Schutzzelte. Der Regen wurde immer stärker, so dass die Schützen eine Entscheidung treffen mussten. Und diese hatte wirklich historischen Charakter: Mindestens in den letzten fünfzig Jahren wurde immer ein Schießen am Sonntag des Schützenfestes durchgeführt. In diesem Jahr war die Wetterlage jedoch so, dass die Schützen einstimmig entschieden, dass das Schießen ausgesetzt wird. Fortan musste vieles umorganisiert werden. Die Gäste mussten informiert werden, aber auch die Polizei, die Marschbegleitung, die vielen Pfeilkinder, Einwinder und Helfer. Dennoch waren am Fuchsberg das Kuchenbuffet und die Grillstation aufgebaut, so dass spontan am Fuchsberg umgebaut wurde, Schutzzelte bereitgestellt wurden und die Gesellschaft eine Einladung an alle Gäste aussprach, uns dennoch am Fuchsberg zu besuchen und den Nachmittag dort zu verbringen. Die Harmonie Cäcilia ließ sich nicht nehmen, dieses Treffen musikalisch zu begleiten, während der Regen kein Ende nahm.
Und Musik ist ein wichtiges Stichwort. Für den Sonntagabend war eigentlich das über die Region hinaus bekannte Lagerfeuer Trio am Fuchsberg angesagt. Der unangenehme Anruf „hey, wir müssen den Tag und Abend heute leider stornieren“ wurde jedoch mit absoluter positiver Energie beantwortet: Wieviele sind denn da? Wir kommen gerne trotzdem für Euch, dann spielen wir halt in kleiner Runde. Sollen wir etwas früher kommen?
Und so spielte das Trio um 17:30 Uhr ein fulminantes Konzert unter dem großen Schutzzelt am Fuchsberg, das trotz strömenden Regens von circa 200 Besuchenden begleitet und gefeiert wurde. Die Stimmung war fantastisch und die folgenschwere Entscheidung zur Absage des Schiessens am Sonntag wurde dadurch gemildert.
Der Montag begann mit dem Aufbau des Königsabends im Pfarrheim St. Mariä Himmelfahrt. Alle Schützen haben gemeinsam mit angepackt. Sodann folgte der bange Blick in die vielen verschiedenen Wetter-Apps auf den Smartphones. Prognose um 11 Uhr war: Regen, Regen, Regen, mit einer kleinen Regenpause, wenn das Glück uns zur Seite steht. Eine Absage auch des Schießens am Montag stand im Raum. Wir entschieden uns jedoch für ein Treffen am Fuchsberg zur geplanten Zeit. Idee: wenn es mal kurzzeitig nicht regnet, schießen wir zügig den Königsvogel 2025. Doch um 14 Uhr war alles anders. Nach einer letzten kräftigen Regendusche war der Regen verzogen, es kam sogar die Sonne heraus. Und so entschieden die Zeugwarte und der Erste Schützenmeister, dass wir einen Königsvogel aufsetzen. Mit viel Erfahrung und Fingerspitzengfühl lautete die Prognose: in der dritten Schiessrunde fällt der Vogel.
Und so kam es. Nach einem spannenden Schießen, bei dem die Schützen viele kräftige Treffer erzielten, war es in der dritten Runde Wolfgang Schmitz, dem der entscheidende Treffer gelang und der damit im Jahr 2025 seine fünfte Königswürde errang.
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Und so durfte Wolfgang Schmitz zum Abschluss des Jubiläumsjahr Bonbons an die anwesenden Kinder verteilen, bevor die Gesellschaft in Begleitung durch die Harmonie Cäcilia zum Königsabend ins Pfarrheim St. Mariä Himmelfahrt zog. Dort wurde bis spät in den Abend gefeiert, die ein oder andere Rede gehalten und insbesondere ein gelungener Abschluss für ein erinnerungswürdiges Jubiläumsfest begangen.
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